Heute war es soweit!
Ich durfte, wieder einmal, am eigenen Leib erfahren, wie ungeschickt manche Menschen sind!
Wie unsicher gegenüber anderen Lebensformen, als der eigenen, agiert wird.
Anstatt auf andere Menschen zu zu gehen, werden sofort, und in diesem Fall, öffentliche Ämter eingeschaltet.
Konkret erhielt ich heute einen Anruf von der Kinder-und Jugendwohlfahrt, die mir mitteilte, dass sie, ärgerlicherweise anonym, eine Anzeige erhalten hätten.
Die Nachbarschaft mache sich Sorgen weil
● meine Kinder nicht zur Schule gehen
● ich 8 Kinder habe, das Jüngste gerade geboren, das sei doch nicht zu schaffen!
● und deshalb wohl auch schlimme hygienische Zustaende herrschen müssen.
Leider musste ich daraufhin lachen und konnte auch am andern Ende ein kleines Schmunzeln vernehmen.
Die sehr freundliche Dame vom Amt meinte, das solche Anzeigen meistens dort vorkommen, wo andere und neue Wege gegangen werden.
Ich teilte der Ordnung halber mit, dass ich mir keiner "Zustände" bewusst bin und jeder gerne in mein Haus kommen darf! Ich freue mich über Besuch jeder Art.
Ehrlicherweise bin ich ein bischen enttäuscht, das die anzeigende, anonyme Dame ihre Bedenken nicht direkt mir gegen über geäussert hat, denn da wäre sicher ein generationsübergreifendes Gespräch entstanden, welches für alle Beteiligten sicherlich lehrreich gewesen wäre!
So bleibt mir nun abzuwarten, ob das die Kinder-und Jugendwohlfahrt meiner Einladung nachkommt.
Freilernen mit 8 Kindern? Geht das überhaupt? Ja! Es funktioniert. Und was sich im Leben einer Großfamilie sonst noch tut, findest du ebenfalls hier in meinem Blog.
Montag, 27. Oktober 2014
Donnerstag, 23. Oktober 2014
Unser Weg - Zusammengefasst
Bei unseren Kindern haben wir eigentlich alles anders
gemacht, als der Rest unseres Umfeldes:
- Hausgeburten im Kreise der Geschwister
- Ich habe sie gestillt, solange sie wollten (teilweise 3 Kinder parallel)
- Wir haben sie ausschließlich getragen (keinen Kinderwagen, Tragen nach Bedarf)
- Es gab keine Windeln, sondern wir haben sie abgehalten.
- Brei kochte ich auch nicht, sondern sie durften von Anfang an selber essen!
- Strafen wie irgendwelche Verbote waren uns fremd.
- In den Kindergarten gingen sie nur sporadisch bis gar nicht.
- Und so weiter.
Im Jahr vor der Einschulung unseres Sohnes Moriz haben wir
das erste Mal über Homeschooling geredet.
Meinem Lebensgefährten, selbst Lehrer, ging es nicht gut mit
dem Gedanken an die Einschulung von unserem Sohn.
Unsere Kinder waren alle nur sporadisch im Kindergarten und
eigentlich waren mit der Schulsituation unserer Tochter Lucy eher unglücklich.
Leider war ich als Mutter noch nicht bereit dafür, denn ich
konnte es mir nicht vorstellen, meine Kinder nach Lehrplan zu unterrichten und
den Unterricht dementsprechend vorzubereiten.
Also hab ich die Idee meines Lebensgefährten abgeblockt.
Im folgenden Jahr hat mich das Thema aber nicht mehr
losgelassen.
Es war so als wäre ein Funke entzündet worden.
In diesem Schuljahr, ließ ich meine Tochter öfter mal zu
Hause, wenn sie keine Lust auf Schule hatte oder diskutierte mit ihrer Lehrerin
über die Sinnhaftigkeit von 30 oder 40 gleichartigen Matherechnungen.
Parallel dazu sah ich, wie mein äußerst motivierter Sohn
binnen kürzester Zeit sowohl seinen Lerneifer verlor als auch seine
Lebensfreude.
In dieser Zeit, die für uns alle besonders anstrengend war,
weil all das Elend in der Schule so in unsere Familie überschwappte, haben wir
jede Menge Lektüre gelesen und im Netz
geforscht und Weihnachten stand es fest.
Wir wollen unsere Kinder zu Hause lassen, sie aber nicht
unterrichten!
Sie sollten frei und selbstbestimmt aufwachsen!
Um uns aber noch richtig zu informieren und unsere Meinung
zu festigen haben wir sie das laufende Schuljahr noch zu Ende machen lassen.
Dieses 2.Halbjahr nutzen wir um uns über die rechtlichen
Grundlagen zu informieren und was passieren könnte wenn und viele aber fanden
wir auch noch!
Zu guter Letzt besuchten wir das Unschooling Celebration
Camp am Bodensee!
Dort trafen wir viele liebe Familien, die einerseits ihre
Kinder ohne Schule aufwachsen ließen und anderseits Familien, die vor der
gleichen Entscheidung standen wie wir.
Nach diesem Treffen war es für uns beschlossene Sache!
Unsere Kinder sollen zu Hause bleiben und nach ihrem Gutdünken,
nach ihrer Lust und Freude leben und lernen!
Ein einschneidender Tag war der 1.Schultag in unserem
Freilerner Leben:
Direkt an unserem Hause führt eine Straße vorbei, die sehr
viele Kinder als Schulweg nutzen und meine sahen am 1. Tag nach draußen als
eine Horde Schulkinder da lang gingen und fragten mich
„Dürfen wir wirklich zu Hause bleiben“
„Ja!“
Die Freude war sehr groß!
Oder als wir spazieren gingen und mein Sohn meinte:
„Bin ich froh, dass ich nie wieder in den Knast muss!“
Auch bei Schönwetter kam die Meldung:
„Herrlich, nun kann ich immer raus, wenn ich will und muss
nicht in der Klasse sitzen!“
Das folgende erste Jahr als Freilerner verbrachten die
Kinder in dem sie lange geschlafen, gelesen und gespielt haben.
Wir haben uns Jahreskarten für umliegende Ausflugsziele
organisiert!
Haben Ausflüge gemacht und sind dann schwimmen gegangen,
während andere in der Schule waren und konnten so fast leere Einrichtungen
nutzen, wie Schwimmbad, Bibliothek, Zoo etc. .
Auch Wanderwege, Freizeitparks usw. sind während der
regulären Schulzeit gänzlich leer und so angenehmer als während Wochenenden
oder Ferien.
Sehr schnell haben wir bemerkt wie fremdbestimmt man durch
den Schulbesuch seiner Kinder ist und wieviel Zeit auch die Kinder auf einmal
haben.
Natürlich war es gerade am Anfang für mich als Mutter und
Haushaltsmanagerin sehr anstrengend von meinem fremdbestimmten Tagesablauf, zu
einem selbstbestimmten für alle erträglichen Lebenskonzept zu finden.
Gerade im ersten Freilerner Jahr ist man auch von Zweifeln
geprägt, jede negative Situation unter den Kinder, jeder Streit wird
hinterfragt, ob es wohl daran liegt, das sie zu viel Freiheit besitzen.
Wir als Eltern mussten und müssen noch uns ständig an der
Nase fassen um sie nicht zu animieren etwas zu lernen, denn immerhin haben wir
das System durchlaufen und tun uns ab und an schwer mit Themen wie Freiheit und
Selbstbestimmung umzugehen.
Ehrlicherweise haben sie im ersten ¾ Jahr auch nichts
gelernt was dem offiziellen Schullehrplan entspräche. Aber sie haben viel über
sich selbst und ihren inneren Plan gelernt!
Diese erste Zeit brauchten sie einfach, um sich als Kinder
zu finden, ihre Freiheit zu genießen und im richtigen Leben anzukommen.
Dennoch haben sie Ihre Externisten Prüfung bestanden und wir
haben die Erfahrung gemacht, dass man mit Freundlichkeit und Ehrlichkeit sehr
wohl gute Kompromisse finden kann, was die Prüfungssituation angeht.
Ab Mai dieses 1. Jahres bin ich mit den Kindern viel Zelten
gegangen und wir haben tolle Menschen kennengelernt und eigentlich sind uns
alle mit Wohlwollen begegnet.
Unter anderem waren wir in Italien, Kärnten, Wien, am
Bodensee und 6 Wochen in Griechenland.
Unsere Kinder sind in dieser Zeit sehr selbstständig
geworden und haben ihre Freiheit richtig genossen.
Jeder der ihnen begegnete hat sofort erkannt wie glücklich
und zufrieden sie wirken und auch sind.
Mittlerweile befinden wir uns im 2. Freilerner Jahr
(1.Klasse Volksschule, 3. Klasse Volksschule, 1.Klasse Neue Mittelschule)
Meine Kinder nehmen sich von alleine Lernmaterial wie
Schulbücher, Montessori Material und arbeiten im Internet und mit verschiedenen
Computerprogrammen.
Natürlich passiert das nicht immer zu regulären Schulzeiten
und so kommt es durchaus vor, dass ein Kind, angetan von einem Thema schon
morgens um 7.00 ein Referat vortragen möchte oder abends um 22.00 noch
unbedingt etwas erklärt braucht. Auch das Interesse am Weltgeschehen hat immens
zugenommen, so konnte unsere 10 jährige ihrer 15 jährigen Schwester(die gerade
im letzten Pflichtschuljahr war) die Situation in der Ukraine erklären.
Unsere Diskussion-und Streitkultur hat sich verbessert und
wir sehen uns nicht mehr als klassische Eltern sondern vielmehr als Begleiter
unserer Kinder.
Wir sind als Familie zusammengewachsen und können mehr
voneinander annehmen und lernen als zuvor.
Als Eltern plagen uns nun seltener Zweifel und Ängste, weil
wir einfach gemerkt haben wie glücklich, ausgeglichen und zufrieden unsere
Bande ist.
Manchmal hadere ich mit mir, denn bei unserer Großfamilie
ist es so das wir nun wirklich 24h am tag zusammen sind und rund um die Uhr Interaktion
zeitweise sehr anstrengend ist.
Mittlerweile wüssten wir keinen Grund, warum unsere Kinder
in Schule oder Kindergarten, warum sie überhaupt an einem Ort sein sollten den
sie nicht selbst ausgesucht haben oder ihre Zeit mit Menschen verbringen sollen,
die sie nicht mögen.
Wir wissen auch nicht wie lange unsere Kinder die
Externisten Prüfungen mitmachen möchten, sollte aber einmal ein Punkt kommen,
an dem sie sich nicht mehr dieser Schubladisierung aussetzen möchten, werden
wir auch diesen Weg beschreiten.
Neustart
Hallo lieber Leser/liebe Leserin!
Um meine Blogeinträge regelmäßig, auch von unterwegs, erstellen zu können, habe ich mich entschlossen diese Plattform zu nutzen.
Ich will anderen Menschen Mut machen ebenso ihren Weg zu gehen und auch zeigen, dass ein Leben mit Kindern sehr bereichernd und erfüllend sein kann.
Wenn du magst, lies unter www.ohnewindel.at/blog meine älteren Beiträge nach.
Viel Spaß beim Lesen und natürlich kommentieren!
Deine
Susanne
Um meine Blogeinträge regelmäßig, auch von unterwegs, erstellen zu können, habe ich mich entschlossen diese Plattform zu nutzen.
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